Erfolgreiches Jahr, spannende Zukunft
Es war ein arbeits- und ereignisreiches Jahr für fit4internet, den Verein zur Steigerung digitaler Kompetenzen in Österreich: Viele der etablierten Angebote wie die Evaluierungstools CHECKs & QUIZzes oder die Weiterbildungsangebote in der f4i-Datenbank wurden 2021 nicht nur intensiv genutzt, sondern auch erfolgreich um Neuerungen ausgebaut, die der weiterhin rapide fortschreitenden Digitalisierung Rechnung tragen. Und auch für 2022 hat fit4internet wieder einige Highlights geplant!
Willkommen im Spitzenfeld
Die Arbeit des Vereins, in Kooperation mit dem Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW), wurde auch im aktuellen „Index für digitale Wirtschaft und Gesellschaft“ (DESI-Report) der EU-Kommission gewürdigt, der für Österreich insgesamt eine Verbesserung um drei Plätze und damit den bedeutenden Sprung in die Top 10 der Digitalnationen mit sich brachte. Wie zuletzt 2017, liegt die auf Platz 10 gerankte Republik im Top-Bereich der untersuchten Staaten und überholte nunmehr sogar Belgien und Deutschland. Dabei verzeichnet das Land Fortschritte und überdurchschnittliche Ergebnisse in den Messdimensionen des DESI und liegt durchgehend über dem EU-Schnitt. Besonders erfreulich für fit4internet: Mit dem 9. Platz in der Dimension „Humankapital“ zeigt sich, dass die digitale Kompetenzentwicklung der Österreicher*innen weiterhin zu den progressivsten in ganz Europa zählt! Um in den kommenden Jahren ins absolute Spitzenfeld vorzustoßen, sind jedoch weiter vereinte Kräfte notwendig.
„Die Zukunft des Wirtschaftsstandorts Österreich hängt zu einem Großteil davon ab, wie sich Unternehmen und ihre Mitarbeiter*innen in der digitalen Welt zurechtfinden. Doch nicht nur das Berufsleben steht in unserem Fokus, eine demokratische Gesellschaft ist ohne Teilhabe der Bürger*innen an ihren – auch digitalen – Prozessen nicht denkbar, und dafür sind digitale Kompetenzen notwendig. Unser Ziel ist es, in Zusammenarbeit mit vielen Partnerorganisationen und Expert*innen, die österreichische Bevölkerung erfolgreich für die digitale Welt zu rüsten“, resümiert f4i-Präsident Reinhard Gojer, MBA.
Selbst sind die Österreicher*innen
Um es allen Bürger*innen zu ermöglichen, ihre digitalen Kompetenzen selbst zu evaluieren, wurden bis dato insgesamt 25 kostenlose Evaluierungsinstrumente zur Selbsteinschätzung (CHECK) sowie Wissensüberprüfung (QUIZ) auf Basis des Digitalen Kompetenzmodells für Österreich – DigComp 2.2 AT – entwickelt, die sich mit den Bereichen Alltag, Beruf, Sicherheit, oder Künstliche Intelligenz befassen. Im Februar 2021 erfolgte der Launch der DigComp-Instrumente zur Kindersicherheit in der digitalen Welt – ergänzt durch Webinare für Eltern in Kooperation mit der Initiative Saferinternet.at. Im Sommer 2021 wurden zudem weitere Tools für den zunehmend bedeutenden Bereich der Data Science geschaffen. Bis Dezember 2021 haben über 66.000 Menschen diese Möglichkeiten zur Standortbestimmung ihrer eigenen digitalen Kompetenzen auf der Plattform www.fit4internet.at genutzt.
Lernen leicht gemacht
Um allen Generationen die Teilhabe an der Digitalisierung auch in Zeiten der Pandemie zu ermöglichen, wurde mit dem „Smartphone-ABC“ eine Reihe von Online-Tutorials vom Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort in Auftrag gegeben, die das digitalisierte Alltagsleben von Senior*innen und digitalen Einsteiger*innen erleichtern. Die im November 2020 gelaunchte erste Staffel des „Smartphone-ABC“ mit 56 kostenlosen Videos wurde im März 2021 nach zahlreichen positiven Rückmeldungen und Anregungen um eine zweite Staffel erweitert – bis Dezember 2021 wurden die Lernvideos über 25.000-mal aufgerufen.
Bewusstsein für Neues schaffen
Neue Technologien entwickeln sich rasant und halten immer schneller Einzug in Alltag und Beruf. So ist etwa Künstliche Intelligenz – ein Teilbereich der Informatik – schon jetzt ein fixer Teil unseres Alltags. In den von Expert*innen entwickelten CHECKs, QUIZzes und dem Infomodul „Künstliche Intelligenz und Ethik“ haben bisher knapp 5.000 Personen ihre eigenen digitalen Kompetenzen zum Thema KI auf den Prüfstand gestellt.
„Die Stärkung digitaler Kompetenzen ist unabdingbar. Im globalen Digitalisierungswettlauf braucht man die richtigen Skills, um vorne mit dabei zu sein und mitzugestalten. Daher ist Bildung ein zentraler Schlüssel für unsere Zukunftsfähigkeit. Wir benötigen rasch die Talente, die diesem digitalen Paradigmenwechsel mit Know-how und Kreativität begegnen. Wissen ist definitiv der entscheidende Faktor, mit dem Europa und seine Unternehmen ihre Rolle im Bereich der digitalen Schlüsseltechnologien massiv stärken“, erklärt f4i-Vizepräsidentin DI Dr. Sabine Herlitschka, MBA.
Zertifiziert und zukunftssicher
Ein wichtiger Fokus der Digitalen Kompetenzstandardisierung im Jahr 2021 war die Etablierung einer nationalen Zertifizierungssystematik für digitale Kompetenzen in Österreich, die fit4internet im Zuge der Allianz für digitale Skills und Berufe (ADSB) und in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW), dem Bundesministerium für Arbeit (BMA) und dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung (BMBWF) vorantreibt. Digitale Kompetenzen zählen heute neben Lesen, Schreiben und Rechnen zu den Kulturtechniken, daher gibt es nun mit der Online-Wissensüberprüfung „Digitales Allgemeinwissen für Alltag und Beruf“ nach fast drei Jahren intensiver Arbeit einen standardisierten und qualitätsgesicherten Nachweis der individuellen digitalen Wissenskompetenz in Alltag und Beruf. Gemeinsam mit weiteren Kompetenznachweisen zu digitalen Anwendungen wie z.B. Zertifikaten und Ausbildungsnachweisen kann ein Kombinationszertifikat erlangt werden, das sowohl das theoretische digitale Wissen als auch das praktische digitale Können standardisiert und strukturiert sichtbar macht. Eine derzeit einzigartige Vorgehensweise in Europa, die inklusiv und umfassend digitale Kompetenzen abbildet. Die Systematik basiert auf dem europäischen DigComp, ist europaweit anschlussfähig und orientiert sich zudem an weiteren Vorhaben der EU-Kommission, wie etwa der Europass Digital Credential Infrastructure.
„Die Corona-Pandemie hat gezeigt, dass digitale Prozesse maßgeblich dazu beigetragen haben, den Wirtschaftskreislauf aufrecht zu erhalten. Digitale Skills sind daher heute in jedem Wirtschaftszweig und jedem Beruf unabdingbar und nicht mehr nur bloß in einschlägigen technischen Branchen von Relevanz. Eine nationale Zertifizierungssystematik ist daher ein sehr sinnvoller Weg, der einerseits dazu dient, digitale Kompetenzen besser einordnen zu können, und andererseits diese für berufliche Anforderungen nachweisbar macht“, zeigt sich f4i-Vizepräsident KR Ing. Wolfgang Hesoun überzeugt.
Kompetent in die Zukunft
Ein rascher und effizienter Aufbau digitaler Kompetenzen folgt einem standardisierten und strukturierten Vorgehen. Die erste Version des Referenzrahmens für digitale Kompetenzen wurde von der Europäischen Kommission 2013 veröffentlicht, 2017 folgte eine revidierte Fassung (EU DigComp 2.1), auf der wiederum das erweiterte österreichische Modell (DigComp 2.2 AT) von 2019 basiert. Aktuell arbeiten die Expert*innen des Joint Research Centers der Europäischen Kommission an einer adaptierten Version des Kompetenzmodells (EU DigComp 2.2), die die aktuellsten Entwicklungen neuer Technologien und Anforderungen an künftige digitale Kompetenzen aufgreift. Als Mitglied der European Community of Practice ist fit4internet aktiv in diesen Prozess mit eingebunden und kann die Erfahrungen aus den österreichischen Umsetzungen einfließen lassen.
Die Wichtigkeit dieses standardisierten Kompetenzaufbaus erkannte auch der Kärntner Landesrat Ing. Daniel Fellner, der im Rahmen der Initiative Digitales Kärnten mit fit4internet kooperierte: „Insbesondere durch den Ausbruch von COVID-19 wurde deutlich, wie wichtig digitale Kompetenz und der Umgang mit digitalen Tools sowohl im Privat- als auch im Berufsleben sind. Daher widmen sich die Städte Villach, Klagenfurt sowie die Kärntner Gemeinden gemeinsam mit dem Bundeministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort und dem Verein fit4internet der wichtigen Aufgabe, die Bürger*innen in diesem Bereich zu fördern und einen raschen, standardisierten Kompetenzaufbau zu ermöglichen.“
Grenzenlose Zusammenarbeit
Auch außerhalb Österreichs entwickelt sich die österreichische Herangehensweise zur Standardisierung von digitalen Kompetenzen zu einem Vorzeigeprojekt: Seit dem Frühjahr 2021 nutzt das strategische Bildungsmanagement der Stadt Wolfsburg einige Instrumente zur Erfassung digitaler Kompetenzen, um die digitale Fitness von Zielgruppen (Unternehmens-Abteilungen, Werke, Standorte, Regionen, Personengruppen etc.) zu evaluieren – die hieraus gewonnenen kumulierten Gruppenergebnisse werden als Entscheidungsgrundlage für anschließende Weiterbildungs- und Qualifizierungsprogramme genutzt. Seit Herbst 2021 kooperieren fit4internet und österreichische Expert*innen zudem im Rahmen eines Projekts der Europäischen Kommission mit dem Freistaat Bayern zur Umsetzung eines strukturierten Aufbaus digitaler Skills der Bürger*innen, um die Nutzung und weitere Entwicklung von digitalen Services der Regierung voranzutreiben, sowie mit dem Bundesland Nordrhein-Westfalen, um digitale Kompetenzen in der Verwaltung zu stärken.
Ausgezeichneter Jahresauftakt
Bereits 2019 wurden der „Coding Day 4 Kids“ sowie die „fit4internet Youth Hackathons“ ins Leben gerufen, in denen Kinder und Jugendliche spielerisch Zugang zur Welt des Programmierens erhalten. Auch heuer nahmen mehr als 1.000 Kinder, Schüler*innen und Jugendliche an verschiedener f4i-Youth-Hackathon-Aktivitäten teil, in denen mehr als 250 spannende Apps und Spiele von jungen Nachwuchstalenten programmiert wurden. Am 2. Februar 2022 werden im Rahmen des f4i Youth Hackathon Awards die besten Projekte in den Kategorien Games und Apps des Jahres 2021 prämiert. Weiters werden sich die Vereinsaktivitäten auf die Evaluierungsmöglichkeiten digitaler Kompetenzen in unterschiedlichen Berufsprofilen richten, um mittels praxisorientiertem Co-Creation-Ansatz mit Unternehmen die Umlegung des Digitalen Kompetenzmodells als Standard im betrieblichen Umfeld implementieren zu können.